Der Islam

Der Islam ist eine monotheistische Religion. Der reine Monotheismus (tewhid) und die Auferstehung nach dem Tode sind wesentliche Grundsätze des Islam. Lexikalisch entstammt der Begriff aus der arabischen Wurzel s-l-m und bedeutet sich hingeben, in den Frieden eintreten, Frieden schließen und Frieden stiften. Die wichtigsten Grundlagen der islamischen Religion bilden der Koran und die Sunna des Propheten Muhammed (a.s.)

Angehörige der islamischen Religion werden als Muslim (m) oder Muslima, Muslimin (w) bezeichnet. Jeder, der die Schahada, das islamische Glaubensbekenntnis, freiwillig aus dem Herzen heraus ausspricht, gilt als Muslim. Einen besonderen Initiationsritus gibt es nicht

Die sechs islamischen Glaubensartikel sind in dem sogenannten „Amentu (ich glaube)“ kurz zusammengefasst:


آمَنْتُ بِاللهِ ، وَمَلآئِكَتِهِ ، وَكُتُبِهِ ، وَرُسُلِهِ ، وَالْيَوْمِ الْاخِرِ ، وَبالْقَدَرِ خَيْرِهِ وَشَرِّهِ مِنَ اللهِ تَعَالى ، وَالْبَعْثُ بَعْدَالْمَوْتِ حَقٌّ أَشْهَدُ أَنْ لَا إِلهَ إِلَّا الله وَ أَشْهَد أَنَّ مُحَمَّدًا عَبْدُهُ وَ رَسُولُهُ


Ich glaube

1. an Allah

2. an Seine Engel (melaike)

Engel sind Wesen, die Allah aus Nuur (Licht) erschaffen hat und die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Sie dienen Allah und sind geschlechtsneutral und ernähren sich auch nicht wie Menschen. Vier große Engel sind namentlich bekannt: Dschebrail, Mikail, Israfil und der Todesengel Azrail. Darüber hinaus gibt es unzählige Engel, unter ihnen auch die beiden ehrenhaften Schreiberengel (kiramen katibin), die Schutzengel usw.


3. an Seine himmlischen Bücher (kutub)

Kutub sind die himmlischen Offenbarungen, die an die Gesandten Allahs ergangen sind. Es gibt unter ihnen kleinere Schriften (suhuf) und größere Schriften (kutub). Größere Schriften sind an Davud (a.s.), Musa (a.s.), Isa (a.s.) und Muhammed (a.s.) offenbart worden. Diese sind Zebur, Tevrat, Indschil (Evangelium) und Koran.


4. an Seine Gesandten (rusul):

Es gibt unzählige Gesandte, die Allah Te‘ala an die Menschheit von Zeit zu Zeit geschickt hat. Manche haben zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten gelebt und manche zu unterschiedlichen Zeiten. Die Kette der Propheten beginnt mit Adem (a.s.) geht über Nuch (a.s.), Musa (a.s.), Isa (a.s.) und endet mit dem Siegel der Propheten (Hatam ül-enbiya) Muhammed (a.s.).


5. an den Jüngsten Tag (yewm el-achir):

Achirat umfasst das gesamte Jenseits, die Auferstehung nach dem Tode, Rechenschaft vor Allah, Dschennet, Dschehennem usw.


6. an die Bestimmung (qader):

Qader und Qadha sind zwei Begriffe mit dem die gesamte Existenz beschrieben wird. Qader bezeichnet die göttliche Bestimmung aller Dinge und Ereignisse, die Er auf der Lewhi Mahfuz (wohl bewahrte Tafel) verzeichnet hat. Qadha bezeichnet die zeitliche und räumliche Ausführung des Qader.


Diese Bestimmung berücksichtigt jedoch im Verhältnis zum Menschen den freien Willensakt (irada el dschuz‘iyye). Gott ordnet seinen Willen (irade el kulliyye) bezüglich menschlichem Handeln dem menschlichen Willen (irade el dschuz‘iyye) unter. Der Mensch ist frei in seinem Handeln und kann daher zur Rechenschaft gezogen werden. In diesem Zusammenhang wäre es angebracht von Vorhersehung und Vorherbestimmung zu sprechen. Allah Te‘ala hat bei seiner Bestimmung aufgrund seiner Allwissenheit den freien Willensakt des Menschen vorhergesehen und berücksichtigt.

Der Iman (Glaube) an einen einzigen Gott (tewhid) und seinen Gesandten Muhammed (a.s.) bildet das Fundament des islamischen Glaubens. Daher beginnt das islamische Glaubensbekenntnis mit der Negation jeglicher Gottheit (la ilaha) und bestätigt dann, dass es nur einen einzigen Gott (illallah) gibt.


أَشْهَدُ أَنْ لَا إِلٰهَ إِلَّا الله وَ أَشْهَدُ أَنَّ مُحَمَّدًا عَبْدُهُ وَ رَسُولُهُ


„Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammed sein Diener und Gesandter ist.“


Allah ist der arabische Begriff für den einen und einzigen Gott, eine Symbiose aus dem arabischen Artikel „el“ und dem Wort „ilah“ für Gott, Gottheit. Ungeachtet seiner Bedeutung in der arabischen Sprache wird es wie ein Eigenname Gottes verwendet, aber auch von arabischsprachigen Nichtmuslimen als Begriff für Gott schlechthin.


Allah bezeichnet sich selbst unter anderem als Gott Ibrahims, Ismails, Ishaqs, Yakubs, Musas und Isas (aleyhimusselam). Er ist ahad, der Eine und Einzige. Er ist Er-Rahman (der Allerbarmer), Er-Rahim (der Barmherzige), der Allwissende, der Schöpfer, der Allvergebende, der Allmächtige, der mit seinen 99 schönen Namen (el- asma el- husna) im Islam gepriesen wird.

Der Kur‘an ist Wort Gottes (kelamullah) und die letzte göttliche Offenbarung (wahy). Kur‘an bedeutet „Lesung, Rezitation“ und bezeichnet die von Allah Te’ala wortwörtlich dem Siegel der Propheten (Hatem ül-enbiya) Muhammed (a.s.) in arabischer Sprache offenbarte Reimprosa, die innerhalb von 23 Jahren zustande kam. Der Koran wurde zu Lebzeiten des Propheten auf verschiedene Utensilien niedergeschrieben und auswendig gelernt und bis heute authentisch überliefert. Er gilt als die Hauptquelle der islamischen Religion.


Der Koran besteht aus 114 Suren (Kapitel). Seine Verse werden Ayet (Zeichen) bezeichnet. Die Suren sind unterschiedlich lang und berichten über unterschiedliche Propheten und Völker. Der Koran enthält auch Gebote und Verbote.

Der Prophet Muhammed (a.s.) ist der letzte Gesandte Gottes. Sein Leben, sein Handeln, seine Aussagen und Empfehlungen haben Vorbildcharakter für alle Muslime. In seiner ihm eigenen Bescheidenheit beschrieb er sich mit folgenden Worten:


„Mein Beispiel und das der Gesandten vor mir gleicht einem wunderschön erbauten Palast, bei dem die Stelle eines Ziegelstein leer gelassen wurde. Die Betrachter umrunden den Palast und bewundern seine Schönheit, bis auf die Stelle dieses einen Ziegelsteins. So habe ich die Stelle dieses Ziegelsteins gefüllt. Mit mir wurde das Gebäude besiegelt und mit mir wurden die Gesandten besiegelt.“ (Ali el-Qari, Mirqat al-Miftah, Bd 10, S. 423, Hadis 5745)


Kindheit und Jugend

Der Gesandte Allahs wurde 570 im sogenannten „Jahr des Elefanten“ in Mekka  geboren. Sein Vater Abdullah verstarb kurz vor seiner Geburt. Muhammed (a.s.) wurde in seinen ersten Jahren von seiner Milchmutter Halima aus dem Stamm der Banu Sa‘d großgezogen. Mit sechs Jahren wurde er durch den Verlust seiner Mutter Amina Vollwaise. Danach kam er in die Obhut seines Großvaters Abdulmuttalib (Scheybe). Als dieser verstarb, übernahm sein Sohn Ebu Talib die Erziehung des heranwachsenden Kindes.


Muhammed el Emin (a.s.)

Der Gesandte Allahs war in der vorislamischen Zeit unter den Arabern mit der Eigenschaft el-Emin (der Aufrichtige, der Vertrauenswürdige) bekannt. So wurde er bei Streitigkeiten um Rat gefragt. Bei der Restauration der Kaaba war er derjenige, der den schwarzen Stein (hadscher el-eswed) an seine Stelle legte und so ein Streit zwischen den mekkanischen Stämmen beilegte.


Hilf al Fudul

Als junger Mann im Alter von 20 Jahren wohnte er einem Bündnis bei, das als Hilf al Fudul (Bündnis der Tugendhaften) bekannt ist. Dort schworen sie, gegen jede Unterdrückung und Ungerechtigkeit sich aufzulehnen, sich auf die Seite der Schwachen und der Unterdrückten zu stellen, egal ob diese ihresgleichen oder Fremde sein sollten. Der Gesandte Allahs erinnerte sich mit Freude an dieses Bündnis und sagte „wenn ich (heute) im Islam dazu aufgerufen werde, werde ich (dem Aufruf) folgen“ (Ibn Hischam, Sira, Bd. 1, S. 155)


Heirat mit Hadidsche

Mit 25 Jahren heiratete Muhammed (a.s.) die vierzig jährige Hadidsche. Aus dieser Ehe gingen zwei Jungen (Kasim, Ibrahim) und drei Töchter (Zeyneb, Rukiyye, Ummu Gülsüm und Fatima (r.a.)) hervor. Erst nach ihrem Tode ehelichte der Gesandte Allahs weitere Frauen.


Berufung als Gesandter Allahs

Gelegentlich zog sich der Gesandte Allahs auf den Berg Hira zurück. Als er 40 Jahre alt war, suchte er wieder einmal den Ort der Einsamkeit und der Stille. Dieses Mal hatte er ein besonderes Erlebnis. Der Gesandte Gottes erblickte einen Engel. Der Engel forderte ihn auf zu lesen. Aber der Gesandte wusste nicht, was er lesen sollte. Da packte ihn der Engel und presste ihm die Brust und begann selbst vorzulesen. Gleichzeitig gingen folgende Verse über die Lippen des Gesandten:


 


Lies

im Namen deines Herrn, Der erschuf.

Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen.

Lies, denn dein Herr ist der Allgütige,

Der mit dem Schreibrohr lehrte. Er lehrte den Menschen, was er nicht wusste.

Sure el Alaq 96: 1-5


 


Dann entfernte sich der Engel und ein räumlich nicht zu verortender Ruf war mehrmals zu hören:


„Oh Muhammad, ich bin der Erzengel Dschebrail und Du bist der Gesandte Allahs (Rasulullah).“


So begann der Prophet die göttliche Botschaft zuerst seinen Verwandten und dann den Mekkanern zu verkünden. Doch die neue Botschaft war für die herrschende Schicht eine unannehmbare große Herausforderung und führte zu Unterdrückung und Repressalien der neu entstehenden muslimischen Gemeinde. Dies führte dazu, dass ein Teil der Muslime aufgrund ihres Glaubens auswandern mussten.


Hidschra und Tod

Auch der Prophet Muhammed (s.a.w.) wanderte im Jahre 622 n. Chr. von seiner Geburtstadt Mekka nach Yathrib. Sie wurde später zu Medina el Munewwera (erleuchtete Stadt) umbenannt. Diese Auswanderung des Gesandten ist als Hidschra in die Geschichte eingegangen und wurde zur Zeit des zweiten Kalifen Omar zum Beginn der islamischen Zeitrechnung erklärt. In Medina schloss er mit den Medinensern den ersten Stadtstaatsvertrag, in dem mit den örtlichen Stämmen und anderen Religionsgemeinschaften gegenseitige Solidarität und Schutz vereinbart wurde.



632 n. Chr. war die Zeit für den Gesandten gekommen von Angesicht zu Angesicht seinem Herrn gegenüber zu treten. Er starb und wurde in der Prophetenmoschee zu Medina beigesetzt.

Unter den fünf Säulen des Islam versteht man die wichtigen Praktiken der islamischen Religion, die für Religionsmündige einen verpflichtenden Charakter haben.


1. Das Glaubensbekenntnis (Schahada)

Das islamische Glaubensbekenntnis (Schahada) lautet:


أَشْهَدُ أَنْ لَا إِلٰهَ إِلَّا الله وَ أَشْهَدُ أَنَّ مُحَمَّدًا عَبْدُهُ وَ رَسُولُهُ


„Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah, und ich bezeuge, dass Muhammed sein Diener und Gesandter ist.“


Jeder Mensch, der aus freiem Willen die Schahada verinnerlicht und vor mindestens zwei Zeugen ausspricht, gilt als Muslim/Muslima. Einen besonderen Initiationsritus in den Islam gibt es nicht.


2. Das rituelle Gebet (Salah)

Das rituelle Gebet (Salah) folgt einem bestimmten Ablauf und körperlichen Haltungen (Stehen, Verbeugen, Niederwerfen usw.) und unterscheidet sich gänzlich von einem Bittgebet (Dua). Es ist für muslimische Männer und Frauen mit der religiösen Reife zu unterschiedlichen Gebetszeiten (morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts) fünfmal täglich vorgeschrieben. Die Gebetszeiten richten sich im Allgemeinen nach der Stellung der Sonne und werden heutzutage astronomisch berechnet.  Beim rituellen Gebet wenden sich alle Muslime auf der Welt in Richtung der Ka’ba in Mekka. Das rituelle Gebet erfordert eine vorangehende rituelle Waschung (wudu, abdest).


3. Das Fasten im Monat Ramadan (Sawm)

Fasten im Monat Ramadan gehört zu den fünf Pflichten eines jeden Muslims. Fasten im islamischen Sinne bedeutet sich täglich von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang von Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr fernzuhalten. Beim Fasten gibt es auch Ausnahmeregelungen für Kranke, Reisende, Schwangere, stillende Mütter und alte Menschen. Das Fasten soll sowohl der körperlichen als auch der geistlichen Läuterung dienen. Die Fastenzeit wird mit dem Ramadanfest (Idu’l-Fitr) abgeschlossen.


4. Die religiöse Sozialabgabe (Zekat)

Die vierte Säule des Islam ist die Zekat. Muslime sollen von ihrem potentiell gewinnbringenden Vermögen jährlich 2,5 Prozent an Arme, Bedürftige und weitere Zekatempfänger wie z.B. „Verschuldete“ spenden. Unter Vermögen fällt Geld, Immobilien, Aktien usw. und definiert sich als Hab und Gut, das über den Grundbedarf hinausgeht.


5. Die Pilgerfahrt (Hadsch)

Hadsch, die Pilgerfahrt in die heiligen Stätten des Islam Mekka und Medina ist einer der bedeutendsten Höhepunkte im Leben der Muslime. Diese einmalige Pflicht besteht für jeden Muslim und Muslima, die sich finanziell und gesundheitlich den Hadsch leisten können. Der muslimische Pilger wird Hadschi bezeichnet. Die wichtigsten Rituale bei dieser Pilgerfahrt sind das Eintreten in Ihram (Weihezustand durch Anlegen von zwei Tüchern bei Männern, normale Kleidung bei Frauen), Tawaf (Umrundung) der Ka‘ba, Laufen (Sa‘y) zwischen den Hügeln Safa und Marwa, Waqfa (Aufenthalt) bei Arafat, Steinigung der drei Säulen, die den Teufel symbolisieren, die Rasur bzw. Kürzen der Kopfhaare.


Die Ka‘ba wurde von Ibrahim (a.s.) und seinem Sohn Ismail (a.s.) als Gotteshaus (Baitullah) errichtet. Die Steingemäuer sind mit einem schwarzen Tuch mit goldenem Schriftzug aus koranischen Versen bedeckt. An der südöstlichen Ecke befindet sich der Hadschar al-aswad, der „Schwarze Stein“ paradiesischen Ursprungs. Kaaba bedeutet wörtlich Kubus und bildet als wichtigstes Heiligtum des Islam den Gebetsmittelpunkt der Muslime auf der ganzen Welt.


Der Hadsch findet im zwölften Monat (Dhulhiddscha) des Hidschra-Kalenders statt und wird mit dem Opferfest (Idu’l-Adha) am zehnten Tag der Dhulhiddscha abgeschlossen.

Die islamischen Feiertage werden nach dem Mondkalender berechnet und haben ein festes Datum. Ausgangspunkt für die islamische Zeitrechnung ist die Auswanderung (Hidschra) des Propheten Muhammed (s.a.w.) von seiner Geburtsstadt Mekka nach Medina im Jahre 622 (n. Chr). Das islamische Kalender, auch Hidschra-Kalender genannt, hat insgesamt 12 Monate. Ein Mondmonat besitzt 29 bis 30 Tage und wird mit der Sichtung der Mondsichel (Hilal) eingeleitet. Das Mondjahr ist im Vergleich zum Sonnenjahr 11 Tage kürzer. Dies hat zur Folge, dass die nach dem Mondkalender zeitlich festgelegten islamischen Feierlichkeiten, gemessen am Sonnenkalender sich jedes Jahr um elf Tage nach vorne verschieben.


Der Hidschra-Kalender

 


1. Muharrem 7. Redscheb

2. Safar 8. Schaban

3. Rabiul-Ewwel 9. Ramadan

4. Rabius-Sani 10. Schewwal

5. Dschumadal-Ula (tr. Cemaziyelevvel) 11. Zulqada

6. Dschumadas-Sani (tr. Cemaziyelahir) 12. Zulhiddscha

 


Die beiden hohen Feste:

das Ramadanfest

das Opferfest.

Das Islamische Neujahr / Muharrem

Das islamische Neujahr beginnt mit dem Monat Muharrem. Eine besondere Feier für das islamische Neujahr gibt es nicht. Man spricht sich lediglich Glückwünsche zum neuen Jahr aus. Muharrem gehört zu den sogenannten heiligen Monaten (aschhuru hurum).


10. Muharrem / Aschura

Der 10. Tag des Muharrem wird als Aschura-Tag bezeichnet. An diesem Tag fanden große Ereignisse statt wie die Annahme der Reue Adems (a.s.), die Errettung Ibrahims (a.s.) vom Feuer des Nimrud, die Errettung Musas (a.s.) und seiner Gemeinschaft aus der Sklaverei des Pharao (Exodus), die Heilung der Wunden des Propheten Eyyub (a.s.), das Märtyrium des Prophetenenkels Hüseyin (r.a.)  usw.

Aschure ist auch die Bezeichnung für eine Süßspeise, die speziell an diesem Tag vorbereitet und traditionell an Nachbarn und Freunde verteilt wird.


Fasten am Aschura-Tag einschließlich ein Tag davor oder danach gehört zur Sunna des Propheten.


 


Rebiul-ewwel

Mewlid-Nacht (Geburt des Propheten Muhammed (a.s))

Der Gesandte Allahs wurde in der zwölften Nacht des Rabi-ul Ewwel in Mekka geboren. Dies fiel auf das Jahr 570 (n.Chr.).


Redscheb

Ragaib-Nacht (Nacht der Wünsche)

Die erste Nacht von Donnerstag auf Freitag im Monat Redscheb ist die Regaib-Nacht. Regaib bedeutet wörtlich Wünsche. Es wird empfohlen diese Nacht mit Nafile-Gebeten und Koranrezitationen zu begehen. In dieser Nacht wird unter anderem an die Empfängnis des Propheten gedacht.


Miradsch-Nacht (Nacht der Himmelsreise)

Die 27. Nacht des Redscheb ist die Miradsch-Nacht. Miradsch steht für “aufsteigen, emporsteigen” und bezeichnet die Nacht, in der der Gesandte Muhammed (a.s.) geistig sowie körperlich seine himmlische Reise in die jenseitigen Sphären unternommen hat. Das fünfmal tägliche Gebet und die Schefaat al uzma (vollkommene Fürsprache des Gesandten für seine Umma) sind unter anderem Geschenke dieser Nacht.


Schaban

Beraat-Nacht (Nacht der Vergebung)

Die 15. Nacht des Schaban ist die Beraat-Nacht. Diese 15. Nacht wird als Nacht der Befreiung und der Vergebung bezeichnet und wird mit Nafile-Gebeten und Koranrezitationen begangen.


Ramadan

Der Monat Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders. Er gilt als Monat der islamischen Gemeinschaft (Umma).


Er ist zugleich der Fastenmonat der Muslime (Sure 2:185) und der Monat, in dem der Koran offenbart wurde (Sure 97). Daher wird dieser Monat mit Fasten und mit der kompletten Lesung des Korans (Hatm el-Qur‘an) begangen, in dem jeden Tag ein Dschuz (1/30) des Korans täglich alleine oder in der Gemeinschaft vorgetragen wird. Die gemeinschaftliche Lesung im Ramadan wird Mukabele bezeichnet.


Leyletül-Kadr (Nacht der Allmacht und der Bestimmung)

Die Qadr-Nacht, die Nacht der Bestimmung ist die Nacht, in der die Offenbarung des Koran begann. Die Sure 97 (al-Qadr) ist nach dieser benannt und ihr gewidmet. Darin wird erklärt, dass sie wertvoller als 1000 Monate zusammen ist. Die Nacht der Bestimmung wird gewöhnlich in der 27. Nacht des Ramadan begangen. Jedoch soll sie nach einem Hadis des Gesandten (a.s.) in einer der ungeraden letzten zehn Nächte des Ramadan verborgen sein.


Schewwal

Das Ramadanfest (arab. Idul-Fitr, tr. Ramazan Bayramı)

Das Ramadanfest wird im Anschluss an den Fastenmonat Ramadan begangen. Dieser fällt stets auf den 01.10. des islamischen Hidschra-Kalenders und dauert insgesamt drei Tage.


Feste sind dazu da, Kindern, Armen, Bedürftigen, schwachen, älteren und anderen Mitmenschen Freude zu bereiten, sich gegenseitig zu beglückwünschen und zu besuchen, aber auch sich zu versöhnen. Da bei diesem Fest viel Baklava und andere Süßigkeiten für Besucher serviert werden, nennen die türkischen Muslime dieses Fest auch unter anderem Şeker Bayramı (Zuckerfest).


Zulhiddscha

Das Opferfest (arab. Idul Adha, tr. Kurban Bayramı)

Das Opferfest wird auch als das große Fest bezeichnet und beginnt am 10.12. des Hidschra-Kalenders. Es dauert vier Tage. Muslime, die finanziell dazu in der Lage sind, opfern an diesen Tagen Tiere wie Schafe, Ziegen, Rinder oder Kamele und teilen das Fleisch mit Nachbarn, Armen und bedürftigen Menschen. Bei großen Tieren wie Rindern und Kamelen können sich sieben Leute an der Opferung beteiligen. Das Opferfest erinnert an die Opferungsgeschichte Ismails (a.s.) und die Treue Ibrahims (a.s.) gegenüber Allah. Dieses Ereignis ist eine Ermahnung an die Menschheit, dass Gott Menschenopfer für alle Zeiten verboten hat.


Heilige Monate (eschhuru hurum)

Muharrem

Redscheb

Zulqada

Zulhiddscha,

Heilige Monate bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Beispielsweise sind kriegerische Auseinandersetzungen darin verboten (Sure 9:36).


 

Die 3 gesegneten Monate (Üç Aylar)

Drei aufeinderfolgende Monate Redscheb, Schaban und Ramadan werden im türkischen Sprachraum als die drei gesegneten Monate bezeichnet und besonders mit Nafile-Gebeten, Koranrezitation und Fasten begangen. Vier von den fünf gesegneten Nächten befindet sich in ihnen. Die gesegneten Nächte werden im Türkischen Kandil bezeichnet. Kandil ist ein arabisches Wort für Öllampe. In den gesegneten Nächten wurden die Minarette der Moscheen mit Öllampen beleuchtet. An Kandilnächten werden freiwillige rituelle Gebete wie Tesbih-Gebet, Hadschet-Gebet verrichtet und Mevlid-Zeremonien (Koranrezitation und religiöse Gesänge) abgehalten. Kandils sollen zur inneren Erleuchtung der Gläubigen beitragen.